30. Tag = Seenotrettungs-Übung

So: heute war der große Tag und wie angekündigt „bei Ersteinschiffung oder spätestens nach 30 Tagen an Bord eines Kreuzfahrtschiffes“ muss die Seenotrettungsübung wiederholt werden.

Dafür gab es zunächst einen lautstarken General-Alarm, bei dem man sich wirklich die Ohren zuhalten muss. Den General-Alarm überhört also keiner. Der erste Alarm bedeutet „Alle Crewmitglieder auf ihre Station.“

Seenotrettungsübung auf der AIDAmar

Generalalarm for exercise

Dann ca. 10 Minuten später erfolgte der „Generalalarm for exercise“ und alle Passagiere wurden aufgefordert mit angelegter Rettungsweste an ihre Musterstation zu kommen. Diese ist für alle Passagiere auf Deck 5 und hat verschiedene Buchstaben A bis H und natürlich Steuerbord und Backbordseite.

Wir sind also wie fast alle in unsere Kabine gegangen, haben unsere Schwimmwesten aus dem Schrank geholt. Und angelegt, was sehr gut funktioniert hat und haben uns von Deck 8 auf Deck 5 bewegt.

Auf dem Flur waren an jedem Ausgang und vor jedem Fahrstuhl je ein Crewmitglied positioniert.
Die Fahrstühle waren ausgeschaltet. Behinderten Personen z.B. mit Rollator wurde aber geholfen wie alle anderen auch auf Deck 5 zu kommen.

Auf Deck 5 über das Treppenhaus angekommen waren dort schon sehr viele Leute aufgereiht und wir wurden freundlich zu einem freien Platz  gelotst und uns wurde ein Platz in einer Viererreihe zugewiesen.

Seenotrettungsübung auf der AIDAmar

Dort wurde noch einmal der Sitz der Schwimmweste überprüft. Und dann muss erst einmal still in Reih und Glied gestanden werden.

Das erste Murren

Das klappte in die ersten 10 Minuten recht gut, auch wenn denn schon mal leises murren: „Wie geht’s denn jetzt weiter?“ zu hören war.

Es war aber so, dass wir alle auf Deck 5 im Schatten unter den Rettungsbooten standen. Der Wind war mit 25 Grad schön warm und strich über das Deck, so dass keiner wirklich geschwitzt hat.

Warum standen wir so lange?

Es wurden noch vier Kabinen ausgerufen. Es fehlten also noch acht bis neun Personen, die sich mit ihrer Bordkarte noch nicht an ihrer Musterstation eingescannt hatten. Es gibt immer Ausreißer. Es gibt immer Leute, die meinen, dass sie da nicht mitmachen müssten.

Das dauerte weitere 10 Minuten, denn die Crew  hat dann mit dem Generalschlüssel die vier Kabine geöffnet und die Leute aufgefordert, an der Seenotrettungsübung teilzunehmen.

Zuletzt kam ein 40jahriger Mann, der ging mit seinem vielleicht fünfjährigen Kind ohne Schwimmweste zur Rettungsstation. War Ihm nicht schon im Flur aufgefallen, dass alle Leute eine knallorangerote Rettungsweste an hatten? Kein tolles Vorbild für seine Tochter. Gut, dass die Crew noch Rettungswesten für Kinder da hatte, denn letztendlich haben 2.190 Menschen nur auf diesen Mann und sein Kind gewartet.

Freibier für alle!

Ich habe erstmal vorgeschlagen, dass jeder der zu spät gekommen ist und 2.190 Leute hat warten lassen eine Runde Bier ausgibt. Großer Lacher!

Dann gab es noch eine längere Durchsage auf Deutsch und auf Englisch. Es wurde noch einmal – so wie im Flugzeug- präsentiert, wie die Rettungsweste anzulegen ist, wie man die Pfeife benutzt und dass das Licht bei Berührung mit Wasser automatisch angeht.

Dank des Kapitäns

Dann meldete sich der Kapitän Manuel Pannzek mit bedankte sich bei den Passagieren, dass sie bei der Übung für die Besatzung so gut mitgewirkt habe. Das fand ich nett.

Als wir dort so standen, konnte ich von Deck 5 = ziemlich nah am Wasser erst richtig beobachten, wie schnell das Schiff tatsächlich fuhr nämlich 20,1 Knoten sind 37 km pro Stunde.

Dadurch konnte man kann die Geschwindigkeit richtig sehen und spüren. Enorm mit welcher Kraft diese Schiff durch die Wellen pflügt. Die AIDAmar hat den zwei Meter hohen und langlaufenden Atkantik-Schwell butterweich durchschnitten. AIDAmar mit Höchstgeschwindigkeit auf dem Weg zu den Azoren

Laut Kapitän Pannzek ist das auch notwendig, um am 1. April 2024 pünktlich um 6 Uhr Morgens an der Lotsenstation auf den Azoren sein zu können. Solange das Wetter so gut ist, passt das auch. Bei vier oder fünf Meter Welle wird das nicht mehr gehen. Hoffen wir das Beste!

Wie wird das Wetter?

Ich habe in der „Windy App“ nachgeschaut und es sieht bis Sonntag 12 Uhr auf dem Weg zu den Azoren recht gut aus, auch wenn dort jetzt starker Wind herrscht und ich nicht voraussehen kann, wie hoch die Wellen sein werden.

This is the end!

Dann erfolgte das Ende der Übung und das Ende der Übung für die Crew ein paar Minuten später. Darüber waren dann alle sehr erleichtert. All signs in force!

Wir sind dann erst einmal in unsere Kabine gegangen und haben zwei schöne Schöfferhofer alkoholfrei Weizenbier getrunken und noch mal bestaunt, wie schnell und mächtig das Schiff durch die Wellen gleitet. Einfach toll.

Am Nachmittag war dann wieder Waschtag. Der ganz grosse run auf die Waschmaschinen hat sich offensichtlich gelegt. Immer Leute Waschraum, aber auch heute war eine Maschine sofort verfügbar. Die Maschinen sind wunderbar, das Waschmittel kostenlos und die Trockner auch. Wenn man sich im Handy einen Wecker stellt, dann kommt man auch pünktlich wieder an die Maschine an macht Platz für die anderen Waschkatzen.

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