8. Tag = Seetag = Wo sind wir eigentlich?

Moin Moin hier ist er wieder Euer Peter auf den Weiten des Ozeans. Wo ich mich heute befinde? Auf 9 Grad 28 Minuten und Sekunden NORD und 19 Grad und 40 Minuten WEST mit einem Kurs von 253 Grad von Teneriffa nach Basseterre in der Karibik. Woher ich das weiß: Google sagt mir das! Und an Bord der AIDA arbeitet ein GPS-System = Global-Positioning-System und zeigt auf den Meter genau an, wo sich die AIDAmar befindet.

Weitere Einzelheiten Mappa mundi von Fra Mauro Wikipdeia

Wie kann man denn überhaupt navigieren?

Bevor es überhaupt verlässliche Seekarten gab, orientierten sich die Menschen am Tag am Sonnenstand: „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden ist ihr Mittagslauf, im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen.“ und in der Nacht an den Sternen. Die Phönizier schulten Ihre Seeleute, in dem diese auf dem Rücken liegend in den Himmel schauten und auf einem Gestellt über Ihnen ein Dutzend Stangen langen, an deren Linien man sich den Stand der Sterne einprägen konnte. Das Problem der Sterne ist dass es zwar Fixsterne gibt, aber sich die Erdkugel ja nicht nur im Laufe der Nacht gegenüber dem Stand der Sterne drehte, sondern auch noch im Laufe der Jahreszeiten. Diese Form der Navigation bedurfte sehr viel Erfahrung, aber es war ja auch nicht ungewöhnlich, dass man schon als Teenager mit an Bord genommen wurde.

Küsten-Navigation

Die Fischer entfernten ungerne aus der Sichtweite der Küste. Bester Beweis ist dazu diese bekannte Liedzeile, die belegt, dass man die singenden Fischer von Land aus hören konnte 🙂

Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt und vom Himmel die bleiche Sichel des Mondes blinkt, zieh’n die Fischer mit ihren Booten aufs Meer hinaus und sie werfen im weiten Bogen die Netze aus. Nur die Sterne, sie zeigen ihnen am Firmament, Ihren Weg mit den Bildern, die jeder Fischer kennt. Und von Boot zu Boot das alte Lied erklingt, hör von fern , wie es singt: (Und jetzt ALLE!)

Erst Leuchtfeuer und dann Leuchttürme

Zusätzlich wurden Feuer an erhöhten Stellen an Land angefacht.

Wenn man auf Meereshöhe steht und ein 1,80 Meter hoher Mensch ist, dann kann man bei guter Sicht 5 Kilometer weit sehen. Der Leuchtturm von Alexandria war der erste historisch überlieferte Leuchtturm und bis ins 20. Jahrhundert mit etwa 115 bis 160 Metern der höchste Leuchtturm, der je gebaut wurde. Leider wurde der Turm ca. im Jahr 365 von einem Erdbeben zerstört und nicht wieder aufgebaut. Aus 135 Metern Höhe konnte man 45 Kilometer weit sehen. Vielleicht konnte man vom Leuchtturm von Alexandria nicht nicht die einzelnen Schiffe sehen, aber die Schiffe konnten den Leuchtturm von Alexandria schon von weitem sehen, insbesondere weil ich mir gut vorstellen kann, dass man auf der Spitze ein Feuer abgebrannt hat.

Zusätzlich konnten sich die Seefahrer an der Wassertiefe oder an Peilmarken an Land orientieren, dazu musste man sein Seegebiet aber wie aus der Westentasche kennen. Und als Christopher Kolumbus sich am 3. August 1492 mit drei Schiffen auf den Weg machte einen neuen Seeweg zu finden, hatte er kaum Aufzeichnungen.

Verschiedene Betrachtungsweisen in der Bibel und im Koran

Dass die Erde KEINE Scheibe ist, das wussten die meisten Seefahrer schon aus eigener Ansicht, denn Sie konnten ja nur einen bestimmten Bereich sehen und nicht ganz bis zur Kante.

Im Alten Testament heißt es im Buch Jesaja (Jes 40,22 EU): „Er ist es, der da thront über dem Kreise der Erde, …“. Das althebräische Wort חוּג (chug), das hier mit Kreis übersetzt worden ist, impliziert nicht eine Kugelform, legt aber nahe, dass es sich eben NICHT um eine flache Ebene handelt.

Viel schwieriger ist es bis heute für Muslime, die an den für Sie unfehlbaren Koran glauben in dem explizit steht: (Sure 71:19-20): „Gott legte euch die Erde wie einen Teppich aus, damit ihr auf ihr gehen könnt, auf Wegen und durch Pässe.“ In der Sure 78:6-7 wird explizit von einer „ebenen Fläche“ gesprochen: „Haben wir die Erde nicht zu einer ebenen Fläche gemacht und die Berge zu Zeltpflöcken?

Ein sehr mutiger Christopher Columbus

Das große Wasser im Westen Europas ist „das Meer der Dunkelheit“, „Al-bahral muzlim“, wie es die Araber getauft haben. Ein Hort von Stürmen, Unwettern und Seeungeheuern und kein Seefahrer wagt sich weit hinaus.

Wie weit war die Erde 1450 kartografiert?

Anbei die berühmte „Mappa mundi“ von Fra Mauro aus dem Jahre 1459. Die Weltkarte gibt das topografische Wissen der Europäer jener Zeit wieder, sie zeigt die Alte Welt: Europa, Afrika, Asien. In ausführlichen Notizen am Rande der Karte erläutert der Erschaffer, warum die bewohnbare Erde genau dort ihre Grenzen finde, wo auch die Karte endet.
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Mappa mundi von Fra Mauro Wikipdeia

Im 15. Jahrhundert waren die Portugiesen die führende Seefahrernation und suchen einen Weg um Afrika herum, denn so weit hatte man sich herunter-getastet. Christopher Kolumbus ein junger Italiener schlug vor „nach Westen zu segeln, um nach Osten zu gelangen“ und erhielt dafür nur Verachtung und Spott. „Viel zu weit, viel zu gefährlich, unmöglich“ – so lautet 1484 das Urteil der Geographen am Hof von Portugals König Johann II. So verhelfen die portugiesischen Gelehrten ungewollt dem Erzrivalen Spanien dazu, sie bald als führende Weltmacht abzulösen.

Wie hat Christopher Columbus denn nun in die Karibik gefunden?

Die AIDAmar braucht 6 Seetage, um von Teneriffa nach Basseterre in die Karibik zu fahren. Christopher Kolumbus und seine 3 Schiffe brauchten 70 Tage voller Wagemut, Disziplin und Durchhaltevermögen, gegen alle Widerstände, die während dieser langen Reise sicherlich aufgekommen sind. Bei seinen Reisen über den Atlantik nutzte Christoph Kolumbus natürlich Gestirne für die Navigation, aber die klassische Art des Navigierens war damals das Koppeln. Die Seefahrer schätzten ab, wie schnell sich das Schiff bewegt und bestimmten per Kompass die Richtung. So ließ sich grob berechnen, wo das Schiff war. Aber was, wenn man gar nicht weiß WO man ist und noch weniger WOHIN man will, denn WAS da kommt, dass weiß auch Kolumbus auch nicht. Nur das da etwas kommen MUSS, denn wenn da nichts als ein großes Wasser kommt und das bekannte Europa der einzige Landteil auf der Erdkugel ist, kommt er einmal um den Erdball herum wieder zu Hause an. Für mich eine SEHR SEHR wagemutige Vorstellung.

Das Ergebnis seiner Navigation = unser Ziel

Nach vielen Zweifeln, Windflauten, Reibereien, Schlägereien kommt es fast zu einer Meuterei so blank lagen die Nerven – erblickt am 12. Oktober 1492, morgens um 2 Uhr, der Matrose Rodrigo de Triana im Ausguck das ersehnte Land. Es ist, wie Forscher später rekonstruieren werden, die Bahamas-Insel Guanahani. Kolumbus tauft sie „San Salvador“ (Heiliger Erlöser). Die vorsichtig näher kommenden Bewohner beschenkt er mit Glasperlen und Glöckchen. Er nennt sie „Indianer“, weil er sich ja in Indien wähnt.

Wie ich finde, eine sehr beeindruckende Geschichte, die wir 500 Jahre später in Vollverpflegung und auf weichen Matratzen z.B. auf der wunderschönen AIDAmar für Jedermann möglich gemacht haben.

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