29. Tag = Seetag: der Helikopter kommt

Heute war ein aufregender Tag. Die meisten Passagiere waren in Aufregung und rannten schon früh Morgens auf dem Schiff hin und her. Es soll ein Helikopter im Anflug sein, um den oder die Passagier/in von der AIDAmar abzubergen.

United States Coast Guard Sikorsky MH-60T Jawhawk über AIDAmar

Der Kapitän sich bis heute morgen leider nicht mit weiteren Informationen an seine Passagiere gewandt. Laut Frühstücksrunde soll es gestern ihren Atrium bei der sogenannten „Nautischen Stunde“ zu aufgeregten Rufen von den Rängen gekommen sein, was denn nun der Stand der Dinge sei. Man sei nicht daran interessiert, wie schnell das Schiff hier fahre, sondern wohin es fahre und wie die weitere Reise ablaufen wird. Der Kapitän bat aber um Verständnis für seine zurückhaltende Informationspolitik, weil alles im Fluss sei. Nun, das hat die meisten Passagiere nicht zufriedengestellt.

Ab ca. 8 Uhr begann die Besatzung alle Ausgänge nach draussen zu besetzen und die Passagiere die draussen z.B. ihre Morgenrunde auf Deck 12 liefen zu bitten, alle Aussenflächen zu räumen. Der Bitte kamen auch alle Passagiere ohne grosses Murren nach.

Ich saß in meinem Büro im „Best Burger@sea“   auf Deck 11 und wurde sogar von dort verscheucht, weil Deck 11 und Deck. 12 komplett für das Publikum gesperrt wurden.

Es war offensichtlich, dass der Helikopter den kranken Passagier m/w von der Mitte des Schiffs vom Pooldeck abholen würde. Um ca. 9 Uhr setzte sich die 10 Mann der Schiffsfeuerwehr in voller Montur mit Atemmasken in der Hand und Sauerstoffflaschen auf dem Rücken bereits in Position.

Ich hatte die App Flight-Radar angeschaltet konnte aber so um 9 Uhr noch keinen Helikopter entdecken.

Der Rettungshelikopter flog erst um ca  9:30 Uhr von der Station Aguadilla ganz aus dem Norden Puerto Ricos los. Das habe ich daraus geschlossen, dass in der App „United States Coast Guard“ als Betreiber des „Sikorski MH-60T Jayhawk“ stand.Abflug der US Coast Guard von Aguadilla mit dem Sikorsky MH-60T Jahawk zur AIDAmar

Daraus und aus der aktuellen Position der AIDAmar konnte ich erkennen, dass es noch mindestens eine Stunde dauern würde, bis der Helikopter beim Schiff war.

United States Coast Guard

Hat 10 Stationen von Alaska bis runter auf Puerto Rico und ist vor allen Dingen für Rettungseinsätze auf hoher See, aber auch ständige Überwachung der Küsten zuständig. Die US-Küstenwache ist direkt dem zivilen Heimatschutzminister unterstellt. Der Dienst hat von 1790 bis heute an allen größeren US-Konflikten teilgenommen, einschließlich der Landung von Truppen am D-Day und auf den pazifischen Inseln im Zweiten Weltkrieg, an umfangreichen Patrouillen und Küstenbombardements während des Vietnamkriegs und mehreren Rollen in der Operation Iraqi Freedom. Abhöroperationen auf See, Küstensicherheit, Transportsicherheit und Strafverfolgungseinheiten waren ihre Hauptaufgaben in den jüngsten Konflikten im Irak.Logo US Coast Guard AirStation-Borinquen

Um ca. 10:30 Uhr verringerte die AIDAmar dann  die Geschwindigkeit und drehte mit den Bug langsam in die Wellen. Nun wurde es also spannend.

Ich konnte sehen, dass fast alle Balkonkabinen besetzt waren und alle Ausschau nach dem Helikopter hielten.

Dann ertönte endlich das Geräusch eines Helikopters und 250 Handys wurden in die Luft gehalten. Auch mir gelangen schöne Bilder.SikorskiyMH-60T of Coast Guard Air Station Borinquen
über der AIDAmar

Von der Rettungsaktion selber, die ja direkt über dem Pooldeck stattfand, konnte man nichts beobachten – nur hören wie der Helikopter über der AIDAmar ca. 10 Minuten schwebte.

Das war ja auch so gewollt, um die Privatsphäre der Beteiligten zu wahren. Das Manöver war offensichtlich erfolgreich, denn der Helikopter flog ab, ohne dass ich ihn noch einmal zu Gesicht bekam.

Und die Fotos der Passagiere, also auch meine Fotos sind kein Zeugnis von Sensationsgier, sondern sind das Festhalten einer besonderen Situation. Das glaubt einem doch sonst kein Mensch, oder?

Dann ging es zum Frühstück und mitten in Dennis Tagesansage meldete sich der Kapitän und bedanke sich auf Englisch bei der Besatzung für dieses vorzügliche Manöver und den Einsatz bei jedem einzelnen Besatzungsmitglied. Das war sehr nett und die Erleichterung war „unserem“ Kapitän Pannzek anzumerken. Ob Kapitän Pannzek so eine Aktion überhaupt schon einmal in seinem Leben durchgeführt hat, versuche ich ihn noch mal zu fragen.

Ich konnte den Helikopter noch eine Weile auf der App Fligh-Radar verfolgen, aber dann wurde offensichtlich das AIS ausgeschaltet und der Helikopter war inklusive Flugroute aus der App verschwunden. Anbei der letzte Screenshot aus der App.

Gerüchteweise flog der amerikanische Rettungshelikopter zu den American British Islands, wo es wohl das Beste Klinikum der Karibik gibt. Oder die Reiseversicherung das so festgelegt hat, darüber weiß ich aber sonst gar nichts.

Nun war der Danni wieder in der Leitung und verkündete das Tagesprogramm und versuchte so gut wie möglich, die Passagiere zum Bordalltag zurückzuführen: Volleyball, Dart, Wikinger Schach, Shuffel und karibische Drinks an der Poolbar wurden angeboten.

Das Kreuzfahrtschiff AIDAmar drehte noch weiter herum und gab richtig Gas.AIDAmar dreht um um gibt Gas

Dann meldete sich Kapitän Pannzek erneut über die Lautsprecheranlage und gab bekannt, dass man nun den Hafen Terceira auf den Azoren ausfallen lassen und mit Vollgas am 01.04.2024 in den Hafen Ponta Delgarda einlaufen würde. Damit sei man wieder im Zeitplan.

Damit sind mittlerweile drei Häfen auf der Reise ausgefallen: auf der Hinreise A Coruña und in der Karibik Curaçao und auf der Rückreise Tercaira auf den Azoren.  Und auf der Hinreise wurde statt Portsmouth die Stadt Southampton angelaufen, die zwar nur 36 km voneinander entfernt sind, aber es ist halt eine andere Stadt und ein anderer Hafen.

Wir legen uns wirklich kurz aufs Ohr und geniessen dann das schöne warme Wetter mit einem weiteren Schöfferhofer Weizenbier alkoholfrei auf den Balkon. Und noch einem.

Wir wünschen dem kranken Passagier alles Gute und weiterhin gute Behandlung und dass er wieder in seine Heimat zurück kommt, so wie wir.

Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute: Euer Peter

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