26. Tag Antigua

Hallo liebe Freunde, als ich heute Morgen aufwachte, stand die Sonne schon am Himmel und lachte durch die Gardine. Wir waren auf Antigua angekommen. Mein Blick vom Balkon viel auf eine saubere Hafenanlage, aber dahinter, das kann man gleich sehen stehen einige ungepflegte Häuser. Das ist immer ein Zeichen, das Arm und Reich nicht gut verteilt sind.

Postkartenmotiv auf Antigua am Dickenson Bay St. Georges

Die AIDAmar ist heute das einzige Kreuzfahrtschiff am Kai. Aber es gibt auch andere interessante kleinere Schiffe. Siehe meine Rubrik Schiffe.

Das erste Schiff, das mir als Segler aber auffällt ist ein Mastknicker vor Anker. Es ist nicht immer nur Freud in der Karibik zu segeln, sondern es gibt auch Leid. Die Lebensmedaille hat eben immer zwei Seiten. Es ist oft auch harte Arbeit bis zum Postkartenmotiv und viele schaffen es nicht mal loszusegeln.

Segelyacht mit gebrochenem Mast auf Antigua

Wir haben uns heute für „den Strand mit der roten Telefonzelle“ entschieden. Vorher sind wir  aber erst einmal schön Frühstücken gegangen und lassen uns dabei immer schön Zeit.

Um 12:30 Uhr sollte es losgehen und das heisst 30 Minuten vorher voll mit „50er“ eincremen und heute auch noch dick Autan-Mückenschutz „angelegt“. Riecht so nach Zitrone. Die schöne lange Warteschlange am Kai habe ich für euch fotografiert. Brave Passagiere der AIDAmar in einer Schlange auf den Bus wartend

Es ging mit 3 kleinen Bussen über Stock und Stein und der Fahrer fuhr wie seine Musik: wie ein Bekloppter. Warum? Er hat doch Urlauber an Bord. Da kommt es doch auf 5 Minuten nicht drauf an, oder hatte er noch ein Date?

Die Menschen, die wir am Straßenrand sahen, waren im Gegensatz zu unserem Fahrer eher lethargisch anzusehen. Auch die Leute am Strand waren jetzt nicht motiviert, obwohl ja die Dollar-Scheine nur so vor ihnen hin und her gingen. Geld ist ja nicht der Zweck das Lebens, aber ohne Geld ist das Leben doch auch Mist.

Geld verdienen im Schlaf auf Antigua

Leider sagen wir auch einige verwahrloste Tiere,  darunter drei angeleinte Pferde, die doch schon sehr sehr abgemagert waren und im Schatten eines Baumes den Tag fristeten. Auch viele freilaufende Hunde waren zu beobachten.

Es ist immer schade zu sehen, wenn Tiere offensichtlich nicht gut behandelt werden. Ich meine, dass das auch ein Zeugnis der allgemeinen Moral ist. Wenn Tierwohl egal ist, ist vieles andere auch egal. Und so kamen mir auch die meisten Einheimischen vor. „Das lohnt sich doch alles nicht“ schien denen ins Gesicht geschrieben. Aber daran kann man doch was ändern! Immer.

Der Strand war neben einem grossen Hotel und bestand aus einer grossen Holzhütte und brauchbaren Sonnenliegen unter einem heute  unabdingbaren Sonnenschirm, denn Leute: die Sonne brutzelt hier extrem vom Himmel.

Als allererstes habe ich natürlich ein Foto von der roten Telefonzelle gemacht. Die soll tatsächlich funktionieren. Man kann offensichtlich aus allem ein „weltberühmtes“ Fotomotiv und Reisetziel machen…

Die rite Telefonzelle am Dickensen Bay auf Antigua

Kurz akklimatisiert und dann ab ins Wasser, so wie die meisten der AIDA Gäste, die mit im Bus waren. Es ist eben einfach herrlich, im Salzwasser zu schweben und von den Wellen hin und her gewiegt zu werden.

Sand am Strand von Dickensen Bay auf Antigua

Nach einer guten halben Stunde musste ich aber aus dem Wasser, weil die Sonne mir derartig auf den Kopf brannte, dass ich in den Schatten musste, denn leider hatte ich mein Kappi vergessen.

Dann spürte ich am Bein einen Biss und schlug mir sofort auf den Unterschenkel. Tatsächlich hatte eine Art Bremse schon zum Stich angesetzt. Ich habe die zwar nicht erwischt, aber weg war sie und Blut war auch nicht da. Ich denke immer noch an den Zika-Virus, den ich nun bestimmt nicht haben will. Also noch mal eine Lage Autan drauf. Wobei ich gelesen habe, dass die Mücken die kleinste „Nicht-Autan-Lücke“ auf der Haut erkennen und dort zu beißen.

Wir sind noch 2 mal ins Wasser gegangen und haben den Tag am Strand so richtig genossen. Das Wasser war herrlich weich, man konnte aber nicht durchsehen. Der Sand war sehr fein und klebt mir immer noch zwischen den Zehen.

Besonders schön waren die Pelikane, die in schöner Reihenfolge über uns hinwegflogen. Wann habe ich das letzte Mal fliegende Pelikane gesehen? Ich glaube noch nie! Toll!

Dann lief die Zeit langsam ab. Es gab für die Damen eine einzige Umkleide und die war auch nicht besonders gepflegt und zudem roch alles ein wenig nach Toilette. Sauber machen? Ich?

Also ich kenne eine Klo-Frau aus Deutschland,  die ist Millionärin… Gut, „Millionärin auf Klo“ zu werden ist nun kein direktes Lebensziel, es ist aber doch immer hilfreich, etwas Kleingeld in den Taschen zu haben, oder?

Leider kamen zwei Eingeborene Jetski Piloten mitten durch das Schwimmerfeld gefahren. Das hat uns und den anderen Schwimmern gar nicht gefallen. Darunter eine Familie mit einem Kleinkind. Was das sollte, hat sich uns nicht erschlossen, aber die Abgase war noch lange zu riechen.

Ganz am Ende wurde dann doch noch abkassiert: Wir sollten für die 4 Stunden 25,- US-Dollar für zwei Liegen und einen Sonnenschirm bezahlen. Das ist im Prinzip für keinen Passagier der AIDAmar. Ein Problem aber ist zumindest für mich, wenn man absolut  unfreundlich aufgefordert wird zu bezahlen, dann wird man selber mürrisch.

Wie wäre es denn, wenn man einfach mal zwischendurch zu den Gästen gekommen wäre und hätte mal Getränke angeboten? Ein schönes eiskaltes Bier 5,-US-Dollar? Das hätte doch vielen deutschen Männern und Frauen geschmeckt! Einkauf 1,-US$ Verkauf 5,-US$ und von den 4 % kann man doch schon ganz gut leben… 🥴

Aber irgendwie ist der Geschäftssinn bei den meisten Eingeborenen nicht vorhanden und Touristen nerven nur. Gut, man kann diese Einstellung haben, aber wir müssen alle Preise bezahlen im Leben. Dann bleibt man halt altersarm. Ist nicht mein Problem. Ich bin nicht altersarm und habe dafür eine Menge getan.

Dann ging es ab mit dem Bus durch die Landschaft zurück im gleichen Affentempo mit der gleichen wilden Musik. „Schatz, sei früh zu Hause. Es gibt pünktlich Abendbrot!“ Ok & Vollgas! Wie es den lümmeln auf der letzten Bank ergeht ° egal. Gut, dann gibt’s eben auch halt kein Trinkgeld. Das ist doch ein fairer Tausch, oder?!

Am Straßenrand waren schon die ersten Barbecues aufgebaut und sehr gut besucht. Aber wie auf jeder Insel waren die Fahrzeuge Zeichen der allgemeinen Ordnung, denn es war auch wieder viel Schrott auf den Straßen zu sehen. Unser Hyundai-Bus war aber durchaus verkehrstüchtig. Schließlich will man ja auch die Fahrt überleben.

Barbecue am Straßenrand auf Antiugua

Am Ende habe ich dann noch den teuersten Kühlschrankmagneten aller karibischen Inseln gekauft und zwar für 8 US-Dollar und musste  dafür auch noch die Bordkarte vorzeigen und einen Zollbeleg unterschreiben. Wann die Waschmaschine geliefert wird, kann ich noch nicht sagen…

Und weil es der letzte Abend in der Karibik ist, bestellen wir uns noch Auslauf Champagner. Leider ist man bei AIDA nicht in der Lage uns auch die Canapés zu liefern. Die müssen 24 Stunden vorher bestellt werden. Dass man die in drei Stunden nicht basteln kann, ist mir ein Rätsel. Aber wenn jeder Passagier solche Anforderungen hätte, wo kämen wir dahin? Ich frage mich: Warum geht AIDA bzw. gehen die AIDA-Mitarbeiter nicht die letzte Meile für Ihre Passagiere? Sollen wir nicht wiederkommen? Sind wir denn nur eine Last? Dann fahrt doch leer mit Euren AIDA-Schiffen durch die Gegend! Das erinnert mich an ein schönes Wirtschafts-Buch von Edgar K. Geffroy: „Das Einzige, was stört ist der Kunde.“ Ist es wirklich so? Ich hoffe nicht! THINK!

Letzter Blick auf Antigua

Lasse ich mir die gute Laune verderben? Nein!  Ich schenke den prickelnden Champagner ein und wir lauschen der AIDA Auslaufmusik „Sail away“ von Enya und verabschieden uns aus der Karibik. Schön war’s und interessant. Es grüßt Euch Euer Peter auf dem Weg zurück nach Europa.

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