3. Tag = Southampton

Guten Morgen, ich bin es wieder: Euer Peter auf der Reise mit der AIDAmar von Hamburg in die Karibik und zurück. Es ist 6:50 Uhr und ich sitze in der BestBurgerBar auf Deck 11, weil es hier den ersten Kaffee des Tages gibt und eine angenehme Atmosphäre zum schreiben.

England? Das ist Regen und Nebel?

Ganz genau! Als wir um 8:00 Uhr in Southampton einlaufen ist es neblig und es regnet. Englisches Wetter. Eigentlich war ja der Hafen in Portsmouth auf dem Reiseplan. Leider berichtet die Reederei oder der Kapitän nicht, warum man den Hafen gewechselt hat oder wechseln musste. Nun Southampton ist nur 30 Kilometer tiefer in den „Southampton Water“ Kanal und wer London als Tagesausflug gebucht hat, der hat es nicht viel weiter. London und Southampton sind 80 Meilen voneinander entfernt so wie Schleswig und Hamburg.

Passkontrolle an Bord!

Noch weit vor unserem Frühstück gab es die ersten Durchsagen auf dem Gang: Passkontrolle in der Beach-Bar! „Wat geiht mi dat an“ sprach der Schleswig-Holsteiner und drehte sich noch einmal um. Doch die Durchsagen wurden häufiger und unerbittlicher: „ALLE Passagiere, ob Sie an Bord bleiben oder von Bord gehen MÜSSEN JETZT zur Passkontrolle!“ Also hoch mit den müden Gliedern und auf Deck 11. Dort angekommen, wurden wir von einem Englischen Zollbeamten strengt angeschaut. Man musste auf einer bestimmten Stelle stehen und er hielt den Reisepass in die Höhe, um die Gesichter zu vergleichen. Und nach der Übereinstimmung durften man weiter gehen, bekam einen roten Punkt auf die Bordkarte geklebt und durch war man. Warum man ALLE Passagiere an Bord kontrolliert hat und nicht nur die, die Englischen Boden betreten, ist mir ein Rätsel, aber die Engländer sind halt nicht mehr in der Europäischen Union und wollen Ihre Macht auf Ihrer kleinen Insel beweisen. Nun gut. Sollen Sie machen. Buckel runter und fertig. Erst mal früüüüühstücken!

Das SeaCity Museum

Aber vielleicht ist das der Trick? Weil wir ja nun schon ausklariert waren, haben wir uns entschlossen, dass SeaCity Museum zu besuchen. Also Jacken an, denn es ist mit 7 Grad und Nieselregen sehr kalt. Zu Fuß ging das bei dem Wetter nicht und so bestiegen wir eine Taxe nicht ohne vorher zu fragen, ob wir das Taxi mit unserer Master-Card bezahlen können: selbstverständlich! 5 Minuten Fahrt durch das verregnete Southampton auf der linken Fahrspur ist stark gewöhnungsbedürftig. Ständig lenke ich mit, aber dann sind wir auch schon vor dem älteren Gebäude: dem ehemaligen HighCourt das mit viel Liebe zum Museum umgestaltet wurde. und drei Ausstellungen beherbergt: Die Hauptattraktion : Die Titanic, dann noch die Besiedelung Southamptons weit vor dem Jahr Null und sehr viele wechselnde Sonderausstellungen auch zum mitmachen.

In der Titanic Ausstellung begleitet man 5 von 897 Besatzungsmitgliedern, die an Bord waren: Den Kapitän, den Funker, einer Stewardess, einem Heizer und einem Öler, der für das Ölen der meisten Maschinenteile verantwortlich war. Das Schiff war das größte seiner Zeit und in der Ausstattung sehr sehr opulent. Wer den Film über die Titanic gesehen hat, der weiß Bescheid. Es gab 3 Klassen und viele Millionäre waren an Bord und hatten für sich Suiten und für Ihre Angestellten 3. Klasse gebucht. Der Dienst der Angestellten war von 5:30 Uhr bis weit nach Mitternacht und gegessen wurde im Stehen dass, was abgeräumt wurde! Aber das haben die Menschen gerne gemacht; es war der aufregendste und bestbezahlte Job, den man zu der Zeit bekommen konnte. Der Eigner der Titanic der Bankier J.P. Morgan hatte die Mainsuite für sich bauen lassen, war aber „leider“ erkrankt und konnte die Reise nicht mitmachen. Er starb aber 6 Monate später auf natürliche Weise.

Der Untergang der Titanic

Die Ausstellung war natürlich düster auch weil viele Räume in Schwarz der Hauptfarbe der Titanic gehalten waren und weil jeder Besucher weiß, wie diese Fahrt endet. Man hatte wohl über das erst seit 10 Jahren bestehende Markoni-Funk-System Eiswarnungen anderer Schiffe erhalten, aber Kapitän Edward J. Smith wollte wohl (oder hatte den Auftrag?) „Das blaue Band“ für die schnellste Atlantik-Überquerung zu auf gut 50 Metern und blieb auf dem Gas. Der Ausguck hatte keine Ferngläser und so kam es, wie wir es alle wissen: ein sehr sehr großer Eisberg wurde an einer sehr unglücklichen Stelle an der Bugseite gerammt. Die Nieten wurden wie von einer Titanenfaust auf 90 Metern Länge unter der Wasserlinie eingedrückt und dadurch konnte das Wasser in das Schiff eindringen. Die Schotten waren nicht bis ans Oberdeck gezogen und der Chef-Ingenieur Joseph Bell, der mit an Bord war, stellte mit seiner Erfahrung sehr schnell fest, dass das Schiff voll laufen und sinken würde. Was für ein Schock auf der Brücke!

1.514 Menschen verlieren Ihr Leben – nur 686 überlebten

Nun ging der Befehl die Rettungsboote klar zu machen. Ab dem Zeitpunkt war den Passagieren wohl auch klar, was die Stunde geschlagen hatte. Sehr viele Zufälle haben manchen gerettet und den anderen ertrinken lassen. Der Milliardär John Jacob Astor begleitete seine Frau zum Rettungsboot Nummer 4 und bat den Offizier Charles Lightoller darum, seine Frau begleiten zu dürfen, weil diese schwanger war. Doch der Offizier verweigerte diese Bitte und nur seine weiblichen Angestellten: die Krankenschwester Caroline Andres und das Dienstmädchen Rosalie Bidois durften einsteigen. Damals g alt die eiserne Regel: „Frauen und Kinder zuerst“. Und obwohl statt 65 Menschen nur 38 in dem Rettungsboot saßen, durfte einer der reichsten Männer der Welt und sein Diener nicht das vor Ihnen befindliche freie Rettungsboot einsteigen. Herr Astor erkundigte sich noch nach dem Namen des Offiziers, um sich später darüber zu beschweren, doch 25 Minuten später ging die Titanic unter und John Jacob Astor ertrank in der eiskalten See. 4 Monate später wurde sein Sohn John Astor VI geboren.

Fazit

Egal, ob (sehr) reich oder arm: es handelt sich um die berührenden Geschichten von Menschen, die überlebten oder starben und das hat uns sehr mitgenommen. Dann noch der Regen draußen und die düstere Stimmung. Wir sind mit einem anderen Taxi zurück auf unser Kreuzfahrtschiff und sind froh, dass nach dem Untergang viele Gesetze erlassen wurden wie zum Beispiel das IMMER mehr Sitzplätze in Rettungsbooten vorhanden sein müssen als Passagiere an Bord sind und Übungen vor jeder Kreuzfahrt abgehalten werden etc.. Zusätzlich hat die moderne Navigation die Weltmeere sicherer gemacht, aber zu Unglücken kommt es -oft durch menschliches Unvermögen- leider immer noch.

Rest

Wir haben uns 2 Stunden hingelegt, haben dann die dunklen Gedanken abgeduscht und sind zu Abend essen gegangen. Fazit: Die Ausstellung ist gut gemacht, aber geht lieber ins Kunstmuseum!

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