Kreuzfahrt = noch zu umweltschädlich

Hallo und hier ist Euer Peter einmal mit einem Umwelt-Thema: was ist der umweltfreundlichste Antrieb? Und welche Gesundheits- und Umweltschäden verursacht die Kreuzfahrtbranche aktuell und wohin führt der Weg?

AIDAmar tankt Schweröl auf St. Maarten

Die fünf großen deutschen Kreuzfahrtstädte Hamburg, Kiel, Bremerhaven, Warnemünde und Rostock erwarten für 2024 Passagierzahlen im siebenstelligen Bereich. Allein für Hamburg rechnet der Betreiber Cruise Gate Hamburg (CGH) mit bis zu 1,5 Millionen Reisenden bei 270 Anläufen. Im Kieler Hafen soll bei 173 Anläufen rund eine Million Kreuzfahrtgäste ankommen, in Bremerhaven werden 101 Anläufe mit insgesamt rund 265 000 Passagieren erwartet. In allen drei Städten haben erste Kreuzfahrtschiffe bereits im Januar festgemacht. So fuhrt die Reederei Hurtigruten schon im Januar zu den Polarlichtern am Nordkapp. In Mäc-Pom beginnt die Kreuzfahrtsaison erst wenn die „AIDAmar“ am 14. April Warnemünde anläuft, bis Saisonende werden dann aber 147 Anläufe erwartet. Wismar plant mit zehn Anläufen und 5000 Passagieren. Den Start macht am 26. Mai die „Hanseatic Inspiration“.

Kreuzfahrtschiffe brauchen Strom

Schiffe benötigen auch während der Liegezeit im Hafen eine sichere, unterbrechungsfreie Stromversorgung. Angeschlossen an eine Landstromanlage könnte die Reederei Diesel sparen, wenn sie Landstrom einsetzt. Soweit bekannt wurde, hat die AIDAsol zumindest im vergangenen Jahr immer nur wenige Stunden den Landstromanschluss in Hamburg-Altona genutzt, um dann die Bordaggregate wieder anlaufen zu lassen. Warum machen Reedereien das? Weil Sie rechnen können und müssen! Denn Strom ist immer teurer geworden und wird im gewerblichen Bereich immer Lastabhängig abgerechnet und so ein Kreuzfahrtschiff braucht SEHR viel Strom und hat also eine hohe Last und dementsprechend – so ein Treffer im Internet- kostet Landstrom bis zu 100.000,-€ im Jahr mehr als mit Diesel.

Inkompatible Anschlüsse

Die Landstromanlage am Norwegenkai in Kiel wird inzwischen täglich jeweils vier Stunden von den dort festmachenden Fährschiffen der Reederei Color Line genutzt. Die Anlage ist für den Mittelspannungsbereich von 11kV und eine maximale Leistungsabgabe von 4,5 MW ausgelegt. Der Anschluss ist allerdings nicht kompatibel zu dem in Altona. Das hat gleich mehrere Gründe, unter anderem beträgt die Netzfrequenz in Kiel nur 50 Hz statt der sonst auf Schiffen üblichen 60 Hz.

Auch Stromlieferanten verdienen wenig

Letztendlich dürften auch die Stromlieferanten wenig Freude am Landstrom haben. Betrachtet man die Zusammensetzung des Strompreises, so bleibt selbst unter Berücksichtigung der „Großabnahme“ nur ein geringer Gewinn. Inoffiziell werden genannt: 16 Prozent für die eigentliche Stromerzeugung, 24 Prozent für die EEG-Umlage, 27 Prozent für die Netzentgelte und 33 Prozent für die Betriebskosten – vermutlich einschließlich Gewinn. Da rechnen sich die Investitionen von 10 Millionen € für die Landstromanlage in Hamburg Altona einfach nicht.

Schweröl macht krank

Insbesondere die Rußpartikel sind zudem eine Gefahr für die Gesundheit. Laut Weltgesundheitsorganisation sind giftige und Krebs erregende Schiffsemissionen für bis zu 50.000 vorzeitige Todesfälle in Europa verantwortlich.

Rußpartikel erwärmen das weltweite Eis

Der Einfluss von Schweröl auf das Klima ist weitreichend, denn die schwarzen Rußpartikel werden bis in die Arktis geweht und lagern sich dort auf dem Eis ab. Die dunklen Eisflächen schmelzen durch die Sonneneinstrahlung deutlich schneller.

Ist LNG die Lösung?

Kreuzfahrtschiffreedereien haben eine besondere Verantwortung gegenüber ihren Gästen.  AIDA schreibt auf Ihrer HomePage: „Dank des Einsatzes von LNG werden die lokalen Emissionen von Schwefeloxiden vollständig vermieden sowie der Ausstoß von Stickoxiden um 85 Prozent und von Feinstaubpartikel um 95 bis 100 Prozent verringert.“ Die AIDAnova wurde 2018 als ersten Schiff mit LNG ausgestattet und die AIDAcosma im Jahr 2021. Diese Entwicklung setzt sich weltweit fort, denn auch die neuen Schiffe der Carnival, die bei der Meyer-Werft in Deutschland und Finnland gebaut werden, werden alle mit LNG ausgestattet und betrieben.

Was ist LNG?

Die englische Abkürzung steht für „Liquified Natural Gas“ und bezeichnet flüssiges Erdgas. Dier Einsatz von LNG führt im Vergleich zu Marinediesel und Schweröl zu einer starken Reduktion von Emissionen an Stickoxiden und Feinstaub sowie die vollständige Reduktion von Schwefeloxiden. Auch der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid wird im Vergleich zu konventionellen Kraftstoffen vermindert, was insgesamt zu einer Verringerung der Treibhausgase um bis zu 28 % führe. Das sind doch vielversprechende Ergebnisse.

Leider ist auch LNG zu teuer

Ich habe auf der Reise mit der AIDAmar beobachtet, dass ein klassisches Tankschiff die AIDAmar mit Schiffsdiesel (Schweröl) betankt hat. Dasa hat mich schon SEHR gewundert, aber das Internet hat mir die Antwort geliefert: „Stand: 05.01.2023 06:19 Uhr Die Kreuzfahrtreederei AIDA fährt angesichts hoher Preise für Flüssiggas erstmal nicht mehr mit LNG (Liquefied Natural Gas). Laut „Hamburger Abendblatt“ betrifft das die beiden Schiffe „AIDAcosma“ und „AIDAnova“. LNG galt bislang in der Branche als zukunftsweisend, weil weniger Schadstoffe ausgestoßen werden.“

AIDA-Kreuzfahrtschiffe: Erstmal Diesel statt Flüssiggas | NDR.de – Nachrichten – Hamburg

Fazit: Wir müssen alle unseren Beitrag zur Reduzierung von Ruß leisten. Das geht nur über das Porte-Monnaie. Und das ist bei den allermeisten Menschen der empfindlichste Punkt.

Kreuzfahrt ist ein absolutes Massengeschäft geworden und Preise sind ein ganz wichtiges Entscheidungs-Kriterium für Kunden und Kundinnen, eine Kreuzfahrt zu buchen. Und der weltweite Wettbewerb ist im Internet total transparent. Preise sind Impulse und so wird es immer wieder der Preis bleiben, der über Schweröl, Diesel, LNG oder Strom entscheidet.

Bist Du bereit 25% MEHR für eine LNG-Kreuzfahrt zu bezahlen? Liebe Grüße Euer Peter

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