Seecontainer – eine Gefahr?

Hallo und hier ist er wieder Euer weltreisender Peter auf hoher See. Ich bin ja Segler und habe mir natürlich den wirklich sehenswerten Film „All is lost“ mit Robert Redford angeschaut, der unter anderem mit seiner schnieken Segelyacht gegen einen schwimmenden Seecontainer stößt und eine schwere Leckage erleidet. Kann ein solcher Seecontainer der AIDAmar schaden?…

Hallo und hier ist er wieder Euer weltreisender Peter auf hoher See. Ich bin ja Segler und habe mir natürlich den wirklich sehenswerten Film „All is lost“ mit Robert Redford angeschaut, der unter anderem mit seiner schnieken Segelyacht gegen einen schwimmenden Seecontainer stößt und eine schwere Leckage erleidet. Kann ein solcher Seecontainer der AIDAmar schaden? Und wie viele solcher Container schwimmen auf den Weltmeeren so rum?

Was schwimmt denn da?
Nicht nur Container: In den Weltmeeren dümpelt eine riesige Menge gefährlichen Treibguts. Tausende Container werden laut Schätzungen von Seefahrtsverbänden jedes Jahr verloren. Die über Bord gegangene Fracht sinkt oft nicht sofort auf den Meeresgrund, sondern schwimmt manchmal auch unsichtbar knapp unter der Wasseroberfläche. Das Risiko für Yachten und Segelschiffe, mit einem auf hoher See treibenden „UFO“ („Unidentified Floating Object“) zu kollidieren, ist erheblich – und die Folgen für Schiffe und Crews fatal.

Wie viele Seecontainer gibt es?
Zur Zeit sind round about 50.000 Frachtschiffe auf den Weltmeeren unterwegs, darunter manche mit einer Ladekapazität von 20.000 Containern und mehr. Insgesamt 33 Millionen Container gibt es derzeit weltweit laut einem aktuellen „Telegraph“-Artikel und täglich werden es mehr.

Und einer ging täglich über Bord?
Absolut verlässliche Zahlen von über Bord gegangenen Container gibt es nicht, denn Reedereien und Versicherungen sind mit der Veröffentlichung von Statistiken sehr zurückhaltend. Experten schätzen unter Berufung auf aktuelle Zahlen des World Shipping Council (WSC) in einer „Blue Planet II“-Dokumentation der BBC, dass täglich bis zu vier Container auf den Weltmeeren verloren gehen, andere Branchenschätzungen gehen von jährlich 10.000 verlorenen Containern pro Jahr aus – etwa 27 pro Tag.

Wie kann man überhaupt einen Container verlieren?
Das richtige Verpacken, Stauen der Ware und das Sichern von Containern sowie die Meldung des korrekten Gewichts sind nicht nur eine eigene Kunst, sondern auch eine technische Challenge an sich. Sie sind sehr wichtig für die Sicherheit eines Containerschiffes, seiner Besatzung und seiner Ladung sowie auch für Hafenarbeiter und die Umwelt. Doch selbst wenn die Ladung ordnungsgemäß im Container verstaut wurde, das Gewicht des Containers bei der Stapelung berücksichtigt wird und alles fachmännisch gesichert wurde, gibt es eine Reihe von Faktoren, die kritisch sein können. Angefangen bei einem Unwetter und rauer See, Fahrlässigkeit, Stapelkollaps bis hin zu katastrophalen und seltenen Ereignissen wie Kollisionen oder dem Auflaufen auf ein Riff. Schiffsunglück mit Cointainer Verlust

Wie lange schwimmt ein Seecontainer?
Die meisten über Bord gegangenen Seecontainer sinken rasch auf den Meeresgrund, weil Sie schwer sind oder weil die Türgummis nicht ganz dicht halten. Je nach Ladung können einige aber auch tage- und wochenlang auf der Wasseroberfläche treiben, bevor sie verschwinden. Bei Kühlcontainern kann es dank ihrer Isolierung sogar noch länger dauern: So wurde ein Container erst elf Monate, nachdem er vor Frankreich in den Atlantik gerutscht war, an die englische Südküste gespült.

Sehr schwer zu sehen!
Das Kollisionsrisiko mit den meist unsichtbaren „UFO“s („Unidentified Floating Objects“) lässt sich kaum reduzieren. Schon bei leichtem Seegang sei mit freiem Auge kaum noch zu unterscheiden, ob sich eine Welle vor einem Seecontainer bricht oder bloß im Wind kräuselt.

Hilft Radar?
Auch Radar und das Automatische Identifikationssystem (AIS) würden wenig helfen, da sie in der Regel nur Objekte erfassen, die über der Wasseroberfläche erscheinen. Bleibe nur, dass Reeder einen Containerverlust rechtzeitig melden, sodass das Gebiet großräumig umfahren werden kann.

Gefährlich auch für die Umwelt
Gefährlich sind im Meer schwimmende Container aber nicht nur für die Schifffahrt. Schätzungen zufolge enthalten rund zehn Prozent aller verlorenen Behälter Chemikalien oder andere gefährliche Güter, die gravierende ökologische Auswirkungen haben können. Und was Öle und Chemikalien anrichten können, wissen wir spätestens seit dem Unfall der Exxon Valdez oder der Pallas vor den nordfriesischen Inseln.

Und wenn man Treibgut beim Strandspaziergang findet?
Als im Januar 2019 die MS Zoe Container auf dem Weg von Portugal nach Bremerhaven vor der niederländischen Küste verloren hat, haben viele Schaulustige die betroffenen Strände bevölkert und das Treibgut neugierig begutachtet. Darf man dieses Strandgut aber eigentlich behalten? Weltweit ist diese rechtliche Frage unterschiedlich geregelt. In den Niederlanden ist es nicht strafbar, angespülte Waren mitzunehmen. Nur geschlossene Container dürfen nicht geöffnet werden. Wären die Container oder deren Inhalt an deutschen Stränden an Land gegangen, wäre das Behalten des Strandguts wegen „Fundunterschlagung“ gesetzlich verboten gewesen.Seecontainer verliert Ladung am Strand

Wenn Ihr also etwas am Strand findet: IMMER feste Handschuhe an, denn es könnten Chemikalien sein oder Gummi-Enten. Augen auf – das rät Euch Euer Peter

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