32. Tag = Seetag

Hallo hier ist wieder Euer Peter und ich bin aktuell mitten auf dem Atlantik. 1.500 km rundherum kein Land und 4.500 Meter unter uns nur Wasser. Wir sind in der „Middle of nowhere.“

Was wir aber von unserem Balkon aus beobachten sind drei bis vier Vögel, die kurz über den Wellen fliegen. Ihr müsst Euch das so vorstellen, dass diese Vögel mit den Wellen regelrecht spielen. Das kann man daran erkennen, dass sie in der Regel den rechten Flügel durch das Wellental ziehen und dann ohne einen weiteren Flügelschlag absolut elegant und ohne jede Anstrengung über den Wellenkamm ziehen.

Atlantiksturmtaucher (Bild aus Wikipedia)

Das sieht absolut spielerisch aus und wir können dem Ganzen über eine Stunde lang zuschauen.

Zur Erinnerung: Wir sind 1.500 km von jeder Landfläche entfernt und diese Vögel fühlen sich absolut sicher bei 5 bis 6 Windstärken und Wellengang von zweieinhalb bis drei Meter.

Man spürt sofort: diese Vögel fühlen sich absolut sicher in ihrem Element. Sie werden sich sicherlich gelegentlich einen Fisch fangen, wenn sie Hunger haben, aber wo sie Süßwasser zum Trinken herbekommen, ist die erste Frage, die ich mir stelle.

Was die Vögel in der Nacht machen, wo sie doch kein Land erreichen können, das ist für mich das grösste Rätsel.

Unsere Recherche und Bildvergleich in Wikipedia nach handelt es sich um den  Atlantiksturmtaucher (Puffinus puffinus).

Er ist einzeln oder in kleinen Gruppen, manchmal zusammen mit anderen Sturmtauchern unterwegs. Genauso haben wir das erlebt, denn es waren vier bis fünf Vögel zusammen . Der Atlantiksturmtaucher fliegt niedrig übers Wasser, nur selten, bei starkem Wind, im Bogen nach oben und ist in der Karibik und im westlichen Atlantik vorzufinden.

Der Atlantiksturmtaucher gleitet meist mit abgespreizten, reglosen Flügeln dicht über der Oberfläche, wobei er sich regelmäßig zur einen oder anderen Seite neigt und dabei mit den Flügelspitzen fast die Wellen berührt. Genau so  das haben wir beobachtet! Auf dieses Verhalten bezieht sich auch der englische Name Shearwater = Sturmtaucher. Dabei ist abwechselnd die Ober- und die Unterseite zu sehen.

Atlantiksturmtaucher vom Balkon der AIDAmar

Der Atlantiksturmtaucher ernährt sich hauptsächlich von kleinen Schwarmfischen wie dem atlantischen Hering, der europäischen Sprotte oder Sandaalen.

Und jetzt wird es richtig erstaunlich interessant: Atlantiksturmtaucher können sehr alt werden. Der älteste Ringvogel erreichte ein Lebensalter von mehr als 52 Jahren (!!!) und ist damit einer der ältesten durch Ringfunde belegten Vögel überhaupt.

Im Flug schlafen sie nicht länger als 6 Minuten am Stück, ruhend an Land jedoch mehr als 12 Stunden pro Tag. Schlafen tun sie im kreisenden Flug und verwenden nur das in Richtung der Kurvenbiegung liegende Auge. Es ist also nur das halbe Gehirn an. Stell dir mal vor!

Sturmvögel brüten gewöhnlich in großen Kolonien in der Nähe von Küsten, häufig auf steilen Klippen oder Geröllhalden. Sie legen ein einziges Ei dass eine weiße Schale hat und im Verhältnis zum Vogel ungewöhnlich groß ist. Die Brutzeit liegt zwischen 40 und 60 Tagen, bei den kleineren Arten wird das geschlüpfte Küken nach 45 bis 55 Tagen flügge, bei den größten Arten kann dies 100 bis zu 135 Tage dauern.

Leider werden die Sturmvögel wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches im englischen Sprachgebrauch als „Muttonbirds“ (=Hammelvögel) bezeichnet und wurden in der Vergangenheit in der Seefahrt tatsächlich als Nahrungsmittel verwendet.

2004 trat das derzeit von 13 Staaten unterzeichnete Übereinkommen zum Schutz der Albatrosse und Sturmvögel (ACAP) in Kraft.

Das war für uns eine ganz erstaunliche Stunde, in der wir diese Tiere live erleben konnten. Sie flogen etwa 30 – 40 m von der AIDAmar entfernt  genau auf der Höhe unseres Balkons, also in der Mitte des Schiffes.

Der Augen hat kann sehen!

Mit diesen Eindrücken verabschiedet sich euer Peter von der AIDAnar für heute 😃👋

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